Europa verliert an Kaufkraft

Dienstag, 01. Dezember 2020
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Corona beschert den Europäern herbe Einkommensverluste. Die GfK hat dazu eine Studie erstellt.

Jeder der rund 678 Millionen europäischen Verbraucher hat 2020 im Schnitt 13 894 Euro für den Konsum zur Verfügung – und damit 845 Euro oder 5,7 Prozent weniger als im Vorjahr (14 739 Euro). Das zeigt der Vergleich der aktuellen Studie «GfK Kaufkraft Europa 2020» mit den entsprechenden Daten des Vorjahres. Die Nürnberger Marktforscher führen den Kaufkraftrückgang in den untersuchten 42 Ländern vor allem auf die Ausbreitung von COVID-19 und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Wirtschaft zurück.

Liechtensteiner on top

Wie viel die Verbraucher für ihren Konsum zur Verfügung haben, unterscheidet sich von Land zu Land sehr. Wie im Vorjahr belegt Liechtenstein mit Abstand den ersten Rang. Hier beträgt die Pro-Kopf-Kaufkraft 64 240 Euro, liegt damit mehr als das 4,6-Fache über dem europäischen Durchschnitt. Es folgen die Schweiz (41 998 Euro) und Luxemburg (34 119 Euro). Österreich (23 585 Euro) und Deutschland (22 388 Euro) belegen die Plätze 7 und 8. Während insgesamt 16 Länder über dem europäischen Durchschnitt liegen, schneiden 26 in Bezug auf die Pro-Kopf-Kaufkraft unterdurchschnittlich ab. Schlusslicht bildet die Ukraine: Hier stehen den Menschen 1703 Euro zur Verfügung. Die Liechtensteiner haben also mehr als das 37-Fache der Durchschnittskaufkraft der Ukrainer.

Die meisten Länder verlieren

Auch die Kaufkraftverluste in diesem Jahr zeigen von Land zu Land grosse Unterschiede. So verlieren in der Top-10-Liste die Norweger in diesem Jahr 16 Prozent verfügbares Einkommen, die Isländer 15 Prozent und die Deutschen 6,2 Prozent, während die Schweizer so gut wie keinen Verlust (-0,16 %) erleiden. Auch andere Länder wie Österreich (-2 %), Luxemburg (-2,8 %), Dänemark (-4,2 %) und Schweden (-4,4 %) kommen glimpflicher als der europäische Durchschnittsbürger (-5,7 %) durch das Corona-Jahr 2020.

Wie gross der Einfluss von COVID-19 auf die Entwicklung der Kaufkraft ist, hat die GfK in einem eigenen «Corona Impact» ermittelt. In der Top-10-Liste wurden Island und Norwegen hart getroffen: Ihr Corona Impact liegt um 58 beziehungsweise 63 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Am stärksten betroffen unter allen 42 betrachteten Ländern ist die Türkei. Dort liegt der «Corona Impact» mehr als das 2,8-Fache über dem europäischen Durchschnitt.

Markus Frank, GfK-Experte im Bereich Geomarketing, kommentiert die Ergebnisse: «Gerade in Zeiten von Corona ist es für Unternehmen wichtig zu wissen, wo die Kaufkraft und damit das regionale Potenzial am höchsten ist, um die Ressourcen möglichst effektiv einsetzen zu können. Daher geben wir Unternehmen mit dem Corona-Impact-Index weitere Daten an die Hand». Diese bilden den den Abstand zwischen dem potenziell erreichbaren Wachstum des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte vor dem Ausbruch von COVID-19 in Europa und dem voraussichtlichen nationalen Kaufkraftniveau während der Pandemie 2020 ab.

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Die Studie

Die «GfK Kaufkraft Europa 2020» bezieht sich auf die nominal verfügbaren Einkommen. In diesem Jahr weist GfK zusätzlich den «Corona Impact» aus, der die Verlustunterschiede des verfügbaren Nettoeinkommens durch die Corona-Krise in Europa auf nationaler und regionaler Ebene sichtbar macht. Basis der Berechnung sind die aktuellsten Informationen zum Haushaltseinkommen, zu Konsumausgaben und Bruttoinlandsprodukt.