Ernst Kammerinke, Geschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Süsswarenindustrie e.V., über die Eistrends der Markenhersteller 2018
Herr Kammerinke, wie schmeckt der Sommer 2018?
Neben abwechslungsreichen Geschmackserlebnissen für zu Hause und unterwegs bieten die Speiseeisunternehmen in diesem Jahr besonders viele Produkte für individuelle Verbraucherwünsche und Ernährungsgewohnheiten an. Ob voller Genuss, vegan, glutenfrei, laktosefrei oder Bio: Jeder Eis-Fan wird 2018 sein Lieblingseis finden. Wie wäre es zum Beispiel mit Skyr-Eis in den Geschmacksrichtungen Blaubeere, Aprikose-Sanddorn oder Himbeer-Cranberry? Skyr ist ein traditionelles isländisches Milchprodukt und punktet als Eiweissquelle mit wenig Fett. Die Vielfalt von laktosefreiem Eis und Bio-Eis wächst und auch Veganer oder Verbraucher mit glutenfreier Ernährungsweise können 2018 in der Tiefkühltruhe aus einem vergrösserten Angebot wählen.
So schmeckt der Sommer
In diesem Sommer können sich die Verbraucher auf besonders abwechslungsreichen Genuss freuen. Denn neben den nach wie vor sehr beliebten Klassikern wie Vanille, Schokolade, Erdbeere oder Walnuss haben die Hersteller viele neue Rezepturen im Programm.
Die wohl überraschendsten Trendsetter in Sachen Geschmack sind süss-salzige Kreationen, wie etwa «Salted Caramel» von Mövenpick, «Peanut Butter Crunch» von Häagen-Dazs oder Ben & Jerry's «Topped Pretzel Palooza» mit Vanille-Malz-Eiscreme und Laugenbrezelstückchen. Rezepturen mit Erdnussbutter oder Kokosnussgeschmack greifen dabei aktuelle Geschmacksvorlieben der Verbraucher auf: Beide Geschmacksvarianten seien bei Konsumenten zunehmend beliebt, so ein Ergebnis der Flavour Trends 2017 des Duft- und Aromenherstellers Givadaun.
Auch der Megatrend «Bewusste Ernährung» spiegelt sich im Eissortiment wider. Immer öfter finden sich kalorienreduzierte Produkte in den Eistruhen, etwa Eis auf Basis von Quark oder reines Fruchteis. Wer auf cremigen Geschmack zwar nicht verzichten, sich trotzdem aber rein pflanzlich ernähren möchte, findet nun auch vegane Varianten von Standardsorten. So gibt es bei der Unilever-Marke Langnese mit dem aus Soja hergestellten Cornetto Vegan erstmals eine vegane und glutenfreie Sorte. Ein Novum stellt auch Langneses Solero Bio Juicy Peach dar. Das Fruchteis ist nicht nur glutenfrei und vegan, sondern auch biozertifiziert. Im Fokus steht hier die grosse Gruppe der Bio-Käufer: Nach Angaben des Arbeitskreises Biomarkt sind 65 Prozent der Deutschen am Kauf von Bio-Eis interessiert.
Alternativen zum klassischen Milcheis bietet auch rein pflanzliches Eis, das auf Basis von Süsslupine oder Mandel hergestellt wird. Hersteller wie Prolupin oder Valsoia sprechen damit neben Veganern und ernährungsbewussten Konsumenten auch Verbraucher mit Laktoseunverträglichkeit an. Nicht laktosefrei, dafür jedoch besonders reich an Eiweiss und Kalzium bei gleichzeitig geringerem Cholesteringehalt ist dagegen Eis aus Büffelmilch. Diese hochwertige Milch enthält rund doppelt so viel Fett wie Kuhmilch, was dem Premium-Eis einen besonders cremigen, vollmundigen Geschmack verleiht.
Hinsichtlich Verpackung und Darreichungsformen zeigen sich bei Speiseeis zwei Trends. Einerseits das «Homing», also das gemütliche Zuhausebleiben allein oder mit Gästen, bei dem laut Froneri «sowohl Multipacks mit Eishörnchen und Stieleis, als auch Premium-Tubs und Familienpackungen sehr gut ankommen». Zum anderen ist Speiseeis – als Alternative zu Gebäck oder Schokoriegeln – als Snack für zwischendurch beliebt, was die Hersteller mit Stieleis, Eishörnchen, Eisriegeln oder Sandwiches bedienen. Auch hier bieten 2018 neue Sorten viel Abwechslung: Froneri bringt etwa eine neue Variante des unter Lizenz von Mondelēz International produzierten Oreo Stieleises auf den Markt. Mit dem Retro-Stieleis Pop Orange kehrt eine Kultsorte der 1980er Jahre ins Sortiment zurück. Und für Kinder gibt es das Nestlé-Schöller Fruchteis Pirulo nun als Schleckgespenster in fünf Sorten – was auch viele Erwachsene freuen wird. «Wir beobachten, dass Kindereissorten auch bei Erwachsenen gut ankommen», heisst es bei Froneri. «Sie gönnen sich damit eine kleine Eiszeit vom Alltag.»
Info
Der Eis-Beisser: Leckt nicht am Eis, sondern beisst hinein. Es handelt sich oft um ungeduldige, unternehmungslustige Menschen, die impulsiv handeln und sich gerne in Sachen verbeissen, wobei es ihnen allerdings an der Gewissenhaftigkeit etwas mangelt.
Das Schleckermaul: Löst behutsam das Papier vom Stieleis und schleckt genüsslich. Bei diesem Eis-Typ sind Gemüt und Tatkraft melodisch aufeinander abgestimmt. Er bewahrt sich und anderen durch sein gewinnend frohes Wesen eine echte, strahlende Lebensfreude.
Der Gipfelstürmer: Schleckt das Stieleis stets von unten nach oben. Dahinter steckt oft ein besonders eigenständiger und teilweise auch unberechenbarer Mensch. Trotzdem sind Gipfelstürmer sehr zugänglich und zeichnen sich oft durch hohe Intelligenz und Unvoreingenommenheit aus.
Der Teilhaber: Ihm schmeckt das Eis am besten, wenn er es bei seinen Mitmenschen abbeissen kann. Das hat nichts mit Geiz zu tun. Eher mit Geselligkeit, weil der Teilhaber gern viele Menschen um sich schart und ihm Freundschaft über alles geht.
Der Vernünftige: Knabbert zunächst penibel die Glasur ab, erst danach kommt der Kern. Nüchternheit, Ordnungsliebe, Geschäftssinn sagt man diesem Eis-Typen nach und tatsächlich hat er seine Gefühle stets unter Kontrolle. Aber wenn man ihn besser kennenlernt, entdeckt man unter der rauhen Schale einen überraschend weichen Kern.
Der Dynamische: Dieser Eis-Geniesser kennt keine starren Regeln. Mal schleckt er das Stieleis von oben nach unten, beim nächsten Mal von unten nach oben. Der Dynamiker braucht immer Abwechslung – nicht nur bei kalten Naschereien, sondern auch im Leben. Er ist charmant, lebhaft, wissbegierig: ein impulsiver Typ, der alles kennenlernen und mitmachen muss.
Der Eiswühler: Dieser Eis-Liebhaber verrührt das Eis vor dem Genuss erst einmal im Becher. Er ist ein zukunftsorientierter, rationaler und pragmatischer Zeitgenosse. Sein vorherrschendes Prinzip ist der Fortschritt. In Gedanken ist er oft schon ein Schritt weiter und arbeitet längst an der Lösung eines Problems, das seine Mitmenschen noch gar nicht erkannt haben. Dies zeigt sich auch beim Eis-Genuss, wo er oft gedankenverloren verschiedene Eis-Sorten im Schälchen verrührt.
Quelle: Bundesverband der Deutschen Süsswarenindustrie e.V.