Foto: StockFood (Proffitt Laurie)
Gin-Innovationen im Spirituosenregal feuern die Probierlust der Verbraucher an. Mit welchen neuen Konzepten der Handel seine Kunden jetzt auf den Geschmack bringen will.
Das Thema Craft ist zum wichtigen Antriebsmotor für den Spirituosenmarkt geworden. Nach Whisky und Wodka stossen derzeit vor Gin-Innovationen mit traditioneller, handwerklicher Prägung und in Premiumqualität auf starke Nachfrage. Das Segment erlebt in den letzten Jahren einen beispiellosen Boom: Die Nielsen-Marktforscher haben Gin für das vergangene Jahr (einschliesslich Januar 2018) erneut starke Umsatzzuwächse, diesmal von rund 36 Prozent, und ein Absatzplus von über 28 Prozent bescheinigt.
Ein starker Treiber ist dabei die Mixability. Die klare Wacholderspirituose ist sehr vielseitig, lebt vom Ideenreichtum und lädt zum Experimentieren ein – in der Barszene ebenso wie im häuslichen Bereich. Sie trifft damit die Bedürfnisse einer stetig wachsenden Zielgruppe. Gin-Konsumenten gelten als offene und probierfreudige Menschen, heisst es unisono bei den Herstellern, und der stärkste Umsatztreiber im Markt sind dabei derzeit die Premium- und Superpremiumqualitäten, die besondere Qualität und Exklusivität versprechen. So ist der Super-Premium-Bereich laut ISWR-Daten innerhalb von vier Jahren fast um das Siebenfache gestiegen. Die Produkte bieten dem Handel attraktive Wertschöpfung und die Möglichkeit zur Differenzierung.
Akzente setzen mit Varianten
Gerade jetzt zum Sommer empfiehlt sich aufgrund der vielen Gin-Neuheiten eine Sortimentsüberprüfung und -aktualisierung im Handel. Grundsätzlich sollte das Angebot im Regal differenziert aufgestellt sein und alle Geschmacksrichtungen von sehr mild bis markant abdecken sowie regionale Produkte wie auch nationale und internationale Marken umfassen. Das Spirituosenunternehmen Hardenberg-Wilthen beispielsweise lässt mit dem Neuzugang Von Hallers Gin die regionale Herkunft hochleben: Der Markenname geht zurück auf Albrecht von Haller, den Gründer des botanischen Gartens in Göttingen. Laut Distributeur stammen auch heute noch die Zutaten für den Gin von dort – wie Kalmus, eine deutsche Ingwer-Art, oder Zitronenverbene. Auch das Marketing ist mit Veranstaltungen für Endverbraucher im Raum Göttingen auf Regionalität und Markenverbundenheit ausgerichtet.
Ganz anders «Gin Mare»: Der Premium-Gin aus dem Mittelmeerraum setzt auf vier mediterrane Botanicals, und destilliert wird das von Eggers & Franke vertriebene Erzeugnis in einem katalanischen Fischerdorf. Oder «The Botanist»: Der von der schottischen Hebrideninsel Islay stammende Gin gewinnt sein Profil aus der Kombination von 22 wild wachsenden Botanicals, darunter Moorbirke, Wasserminze und Stechginster (Vertrieb: Diversa). International wird das Gin-Sortiment im Regal mit dem Super-Premium Nikka Coffey Gin, mit dem Borco Markenimport sein Gin-Portfolio aktuell erweitert hat. Ausgestattet mit fruchtigen und würzigen Noten, soll das Produkt japanische Destillierkunst auf höchstem Niveau verkörpern.
Abverkauf fördern mit Szenewissen
Händler sollten darüber hinaus auch gut informiert sein, welche Drinks auf Gin-Basis derzeit in der Szene-Gastronomie angesagt sind. So verweist Bacardi beispielsweise auf den in Bars beliebten Martini Cocktail und den Negroni als angesagte Alternativen zum klassischen Gin Tonic. Letzterer erfreut sich allerdings ebenfalls nach wie vor sehr grosser Beliebtheit. Genau aus diesem Grund setzt Diageo im Bereich Premixes auch auf diesen Drink und hat gerade eine neue RtD-Variante auf den Markt gebracht – eine Kombination aus dem neuen Trend-Gin « Gordon’s Pink Gin» und Tonic in der Dose. Dieses Produkt begleitet auch den Trend der jungen Generation zum mobilen Konsum. Die Anfang 2018 eingeführte Pink Gin-Variante des etablierten Gordon’s London Dry Gin setzt ebenfalls neue Akzente beim Gin-Genuss: Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeere sorgen für eine natürliche Süsse und die ungewöhnliche und aktuelle Trendfarbe Pink.